stimmen über
Michael Lösel für die Jury des Poeten-Wettbewerbs des Pegnesischen Blumenordens über den Zyklus „rodinia“, Blattwerk #2,
Nürnberg 2019
„Axel Görlach […] ist seit längerem eine deutlich vernehmbare Stimme in der deutschen Gegenwartslyrik. Mit zahlreichen wichtigen Preisen ausgezeichnet (u.a. Wiener Werkstattpreis 2008, Preis beim Irseer Pegasus 2010, 1. Preis beim Feldkircher Lyrikpreis) gehört der Autor zweier Lyrikbände, „leben gezeichnet“ (2009) und „lichtstill“ (2015), sowie einer großen Anzahl von Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien zu den bedeutenden Größen der zeitgenössischen Poesie.“
Salon Fluchtentier in der Ankündigung: Lyrik an der Theke – Werkstattgespräche, Frankfurt am Main, 22.06.2018
„Axel Görlachs Texte legen Gedächtnisspuren. Aus Ihnen wächst ein Eindruck, der den Leser durch das Motiv „Jemand anderes dachte an ihn wie nichts“ begleitet und ihn teilhaben lässt an elementar Erlebtem. Seine Gedichte sind nicht abstrakt, sind fließend mit konkreten Bezügen zur Stadt Istanbul. Man nimmt das Wissen um eine Stadt auf, szenische Bilder, die mit den typischen Merkmalen dieser Stadt spielen und die sich doch in jeder anderen Stadt ähnlich ereignen könnten. Görlach schafft auf engem Raum ein Bild, das sich nicht in Klischees verliert und doch, der vielleicht besser trotzdem, mit den typischen Merkmalen Istanbuls wie Katzen, Fische, Wäscheleinen, Märkten, Stoffen, Teppichen interagiert. Touristische Wahrnehmung wird zur Innenansicht, Stadtimpressionen tragen wie Katzen ihr Skelett auf der Haut. Gedächtnisspuren fließen wie Schatten die Fassaden entlang. Görlachs Gedichte evozieren ein Bild, das sich, nach Aristoteles, wie ein Siegelring in Wachs drückt und lassen ein dunkles Leuchten zurück.“
Julietta Fix für die Jury des Feldkircher Lyrikpreises 2014
dazu: Zwei Livemitschnitte der Preisverleihung (Laudatio und Gedichtvortrag) im „literaturradio“ (vom Verein Literatur Voralberg geförderte Plattform für Hörtexte)
„Axel Görlach lässt uns eintauchen in eine Landschaft, klar und scharf gezeichnet und doch trügerisch, mit unsicherem Grund, im Zwielicht. Das Erleben des lyrischen Ich führt unmittelbar zur übertragenen Ebene, den Assoziationen, wie dem Flügel, der die glatte Oberfläche eines Sees schneidet und zur Klinge wird. Indem sie an die Kehle fährt, ist auch ein Sprachverlust mit angesprochen, der später durch den Verlust der Bilder aufgegriffen und weitergesponnen wird. […] Am Ende verschwinden die Bilder, die Landschaft, es bleibt das Rauschen. Die Aussage über das zuletzt Verlässliche „stein und herzschlag“ und den Schlussgedanken „keine beweise, dass wir waren was wir nicht mehr sind“, hinterlässt einen Nachklang und wirft den Leser auch auf sich selbst zurück.“
Aus der Jurybegründung zu dem im Wettbewerb ausgezeichneten Gedicht „blindsee nebel . katarakte“, Blaues Blatt #4, 2013
„Begleiten Sie Axel Görlach auf eine Zugreise über den Balkan. Görlach nimmt den Rhythmus der Räder in seine Verse auf und lässt den Zuhörer teilhaben an dem traumhaften Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Landschaften und Menschen tauchen auf, verwandeln sich und verschwinden. Insgesamt neunmal heben die Gesänge an. Immer kreisen die Worte um das Fremde, das fasziniert, zugleich gefährlich ist und am Ende rätselhaft bleibt: etwas sitzt mit im abteil. es ist unaussprechbar. zertrümmert den mond meißelt ein silbernes loch in den gläsernen himmel das sich rot färbt wie ein brennendes auge.“
Über den Zyklus „die gesänge der züge“, Broschüre zum Literaturfest WORTWÄRTS 5, 2010, Kuno-Literaturzentrum Nord, Nürnberg